Aus systemischer Sicht wird ein Problem als ein Ergebnis von Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Elementen und Faktoren in einem System betrachtet. Ein Problem wird also nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines größeren Systems, das sich gegenseitig beeinflusst.

In der systemischen Beratung wird davon ausgegangen, dass jedes System, sei es eine Familie, eine Beziehung oder eine Organisation, eigene Muster und Dynamiken hat, die die Interaktionen zwischen den einzelnen Elementen beeinflussen. Ein Problem entsteht, wenn diese Muster und Dynamiken nicht mehr funktionsfähig sind und es zu Störungen oder Konflikten innerhalb des Systems kommt.

Ein Beispiel dafür wäre ein Ehepaar, das Schwierigkeiten in ihrer Beziehung hat. Aus systemischer Sicht könnte das Problem nicht nur auf der Ebene der individuellen Eigenschaften oder Verhaltensweisen des Paares liegen, sondern auch auf der Ebene der Beziehungsdynamik. Möglicherweise haben sich im Laufe der Zeit Muster und Dynamiken innerhalb der Beziehung entwickelt, die nicht mehr funktionieren und zu Konflikten führen.

Das Ziel der systemischen Beratung ist es, die zugrundeliegenden Muster und Dynamiken in einem System zu identifizieren und zu verstehen, um Veränderungen zu ermöglichen und das System wieder funktionsfähig zu machen. Dabei geht es nicht darum, das Problem zu isolieren und zu lösen, sondern um eine Veränderung des gesamten Systems, um langfristige und nachhaltige Lösungen zu erreichen.

Linda Schmidt | | 0 Kommentar(e) | Lesezeit: 0 Minuten, 53 Sekunden